Uhlinchen und der verschwundene Wunschzettel
Huhuu, liebe Kinder!
Hier ist wieder euer Uhlinchen – Peines schlaue Eule, Meisterdetektivin der Lüfte und Aufpasserin über alles, was in der Innenstadt so los ist.
Und glaubt mir: In der Weihnachtsstadt Peine ist sooo viel los! So viel, dass einem Wunsch auch schon mal die Flügel wachsen …
Es war ein frischer, sonniger Dezembertag. Die Weihnachtsstadt rund um den Historischen Marktplatz brummte vor Leben.
Der Lebendige Adventskalender öffnete wie jeden Tag ein neues „Türchen“, die Buden dufteten nach Süßem, und von der St.-Jakobi-Kirche hörte man die Proben fürs Turmblasen.
Ich war gerade auf meiner Kontrollrunde – schließlich muss ja irgendwer gucken, ob die Lichter schön glitzern – da sah ich am Marktplatz einen Jungen stehen. Er wirkte besorgt, fast ein bisschen verzweifelt.
Also landete ich direkt vor seinen Schuhen.
„Na, was ist denn mit dir los? Du guckst ja, als hätte dir jemand die Schokoplätzchen weggegessen!“
Der Junge schluckte.
„Ich wollte… ich wollte nur schauen, ob mein Wunsch noch am Wunschbaum hängt. Ich hab ihn gestern gesehen. Aber heute…“
Er zeigte auf den Baum neben der Tourist-Information.
„Da hing plötzlich ein leerer Platz. Und dann hab ich gesehen, wie der Wind etwas Gelbes davongetragen hat.“
Oje. Da flatterte sogar mir das Herz.
Er hatte also miterlebt, wie der Wind sein Wunschkärtchen mit sich gerissen hatte – ein Wunsch, der eigentlich zum Wunschbaum gehört, damit Menschen aus Peine ihn erfüllen können.
„Keine Sorge!“ rief ich, stellte die Flügel wie eine kleine Superheldin auf.
„Wenn der Wind frech war, dann wird’s Zeit für die uhlinchensche Spezialrettung. Ich geh auf Spurensuche!“
Und schwupps – schon war ich unterwegs.
Erster Halt: das Geschäft beim Lebendigen Adventskalender-Türchen.
Ich suchte zwischen Dosen, Tassen und dampfenden Probierbechern.
Nichts.
Zweiter Halt: das Kinderkarussell.
Ich schaute in jede Rakete, jedes Auto, jede Feuerwehr.
Keine Spur.
Dritter Halt: St. Jakobi.
Ich flitzte um die Kirche, ließ mich auf der Turmspitze nieder – und da war er:
Ein gelbes Kärtchen, verheddert am Kirchenfenster. Der Wind hatte es fast verschluckt!
„Ha! Gefunden!“ rief ich triumphierend.
Ich schnappte mir das Kärtchen und flog zurück zum Marktplatz.
Der Junge wartete schon.
Ich landete direkt vor ihm, breitete die Flügel aus wie eine Zauberin und präsentierte das Kärtchen.
„Bitte sehr! Spezialzustellung per Eule!“
Seine Augen wurden groß.
„Das… das ist er wirklich! Mein Wunsch!“
Gemeinsam gingen wir zum Wunschbaum, der hell glitzerte. Dort erfüllen die Menschen in Peine die Wünsche der Kinder, die darauf stehen – jede Karte wird von einer hilfsbereiten Person abgenommen und mit viel Herz erfüllt.
Der Junge sah wieder zum Baum und seufzte erleichtert.
„Gut, dass er wieder da ist.“
Ich hüpfte auf einen seiner Äste und stupste eine Kugel an.
„So, Baumfreund. Da ist er wieder.“
Der Baum raschelte warm.
„Danke, Uhlinchen. Es ist schön zu sehen, wie viele hier zusammen helfen.“
Ich spitzte die Ohren.
Der Baum sprach weiter:
„Die Musiker beim Turmblasen, die Händler beim Lebendigen Adventskalender, Vereine, die Gutes tun, Kunsthandwerker mit ihren selbstgemachten Schätzen, die Zauberhaften, die Peiner Schotten – und so viel Weihnachtsfreude, die hier zusammen kommt.“
Ich nickte begeistert.
„Ein richtiges Team also.“
„Ein wunderbares Team“, sagte der Baum.
„Darum ist Peine eine Weihnachtsstadt, in der Wünsche manchmal wirklich wahr werden.“
Ich zwinkerte.
„Und ich pass ein bisschen von oben auf.“