Das Peiner Maskottchen Uhlinchen fliegt über die Statue des Grafen Gunzelin.
Das Peiner Maskottchen Uhlinchen fliegt über die Statue des Grafen Gunzelin.
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Peine - Wie alles begann

Uhlinchen trifft Graf Gunzelin und reist durch die Zeit

Huhuu, liebe Kinder,

stellt euch vor, ich, euer Uhlinchen, durfte eine Zeitreise machen! Ja, wirklich – über 800 Jahre zurück, direkt in die Zeit von Graf Gunzelin von Wolfenbüttel, dem Gründer unserer schönen Stadt Peine.

Es war ein sonniger Tag, als ich auf der Landzunge über der Fuhse landete. Dort stand er, Graf Gunzelin, mit seiner glänzenden Rüstung und einem stolzen Blick. „Huhuu!“, rief ich mutig. „Bist du Graf Gunzelin?“

Er drehte sich um, seine Augen funkelten vor Neugier. „Ja, das bin ich. Aber wer bist du, kleine Eule?“

„Ich bin Uhlinchen, das Maskottchen von Peine“, erklärte ich stolz. „In 800 Jahren wird diese Stadt so groß und lebendig sein, dass die Menschen mich geschaffen haben, um die Kinder daran zu erinnern, wie alles begann!“

Gunzelin staunte. „800 Jahre? Das ist ja eine Ewigkeit! Aber erzähl, Uhlinchen, wie sieht meine Stadt in der Zukunft aus?“

„Oh, sie ist wunderschön!“, erzählte ich ihm begeistert. „Es gibt viele Häuser, Straßen, Parks und sogar einen Weihnachtsmarkt, den alle lieben. Die Menschen sind freundlich, und sie erzählen noch immer Geschichten über dich und deine Burg!“

Gunzelin schmunzelte. „Das klingt wunderbar. Aber sag mal, Uhlinchen, warum bist du hierhergekommen?“

Ich setzte mich auf einen großen Stein und fragte: „Wie hast du das damals eigentlich geschafft, so eine tolle Stadt zu gründen? War das nicht schwierig?“

Gunzelin führte mich zur Burg Peine, die stolz auf einer Anhöhe thronte. „Hier begann alles“, erzählte er. „Die Burg habe ich gebaut, um unser Land zu schützen. Und direkt daneben habe ich die Stadt gegründet, damit die Menschen hier in Sicherheit leben können. Aber es war nicht immer leicht – wir mussten die Stadt vor Feinden schützen und dafür sorgen, dass alle genug zu essen hatten.“

„Das klingt nach viel Arbeit!“, sagte ich. „Aber wie bist du auf den Namen Peine gekommen?“

„Das ist eine gute Frage, Uhlinchen“, sagte Gunzelin mit einem Augenzwinkern. „Manche sagen, es hat mit einem alten Wort für ‚befestigen‘ zu tun. Andere denken, es kommt von einem Mann namens Berthold von Pagin, der hier lebte. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem. Was denkst du?“

„Hmm“, überlegte ich. „Ich finde, Peine klingt nach einem Namen, der Stärke und Gemeinschaft bedeutet. Und das passt doch perfekt zu deiner Stadt!“

Gunzelin lachte. „Das gefällt mir, kleine Eule. Vielleicht schreibe ich das so in meine nächste Urkunde!“

Ich schaute mich beeindruckt um. „Wann wurde Peine denn überhaupt eine richtige Stadt?“

„Das war um 1223“, erklärte Gunzelin. „Aber wir mussten kämpfen, um sie zu verteidigen. Schon 1224 wurde die Burg von Bischof Konrad von Hildesheim belagert. Aber Peine hat standgehalten – wir waren stark!“

„Das klingt aufregend!“, sagte ich. „Und was geschah danach?“

Gunzelin lächelte stolz. „Nach meiner Zeit hat Peine viele Herausforderungen gemeistert. Wusstest du, dass wir ab 1260 sogar das Recht hatten, Münzen zu prägen? Das war etwas ganz Besonderes und zeigte, wie bedeutend unsere Stadt geworden war.“

„Wow!“, rief ich. „Gab es noch mehr spannende Ereignisse?“

„Oh ja“, sagte Gunzelin. „Im 14. Jahrhundert war Peine ein wichtiger Handelsort. Und dann, im 16. Jahrhundert, kam die Hildesheimer Stiftsfehde. Dreimal wurde unsere Burg belagert, aber sie wurde niemals erobert. Die Leute nannten sie das ‚Eulennest‘, weil sie so sicher war.“

Ich kicherte. „Ein Eulennest? Das passt ja perfekt zu mir!“

„Aber es gab noch schwierigere Zeiten“, fuhr Gunzelin fort. „1510 brannte ein großer Teil der Stadt nieder. 1557 brannte es erneut und in nur vier Stunden war die Stadt Peine dem Erdboden gleich gemacht. Alle Urkunden verbrannten, auch meine von der Stadtgründung“, erzählt Gunzelin traurig. „Und 1592 brannte es nochmal. 66 Häuser gingen in Flammen auf. Dann kam irgendwann der Dreißigjährige Krieg und viele Bürger mussten Peine verlassen. Doch unsere Stadt hat immer wieder neu angefangen und ist stärker geworden.“

„Das klingt, als hätte Peine viel durchgemacht“, sagte ich nachdenklich. Bevor ich mich auf den Rückweg machte, fragte ich ihn noch: „Wenn du heute in Peine wärst, was würdest du dir am liebsten ansehen?“

Er überlegte kurz und sagte dann: „Ich würde die Menschen sehen wollen, die dort leben. Ob sie glücklich sind, ob sie zusammenhalten. Denn eine Stadt ist nicht nur aus Steinen gebaut, sondern aus den Herzen der Menschen.“

Plötzlich schien die Welt um mich herum zu verschwimmen, und ich fand mich in einer neuen Zeit wieder. Es war das Jahr 1816. Die Burg war inzwischen abgerissen worden und es war nichts mehr davon übrig. Aber in Peine ging es immer wieder bergauf. 1872 sah ich, wie das Peiner Walzwerk gegründet wurde. Die Stadt begann zu wachsen, Fabriken entstanden, und die Menschen bekamen neue Arbeitsplätze.

„Peine wurde zu einem Zentrum der Stahlproduktion!“, erklärte mir ein Arbeiter stolz. „Unser Stahl ist bekannt in ganz Europa!“

In den 1970er Jahren musste Peine eine schwere Zeit durchmachen. Damals war die Stahlindustrie, die unsere Stadt so bekannt gemacht hatte, in großer Gefahr. Viele Fabriken mussten schließen, und von 23.000 Arbeitsplätzen gingen mehr als 10.000 verloren. Das war sehr schwer für die Menschen, die hier lebten und arbeiteten.

Ich habe gehört, dass 1983 sogar die berühmten Hochöfen in Ilsede stillgelegt wurden. Für Peine war das ein großer Schock, denn es sah so aus, als könnte die Stadt ihre wichtige Rolle in der Stahlproduktion verlieren. Doch Peine gab nicht auf!

In den 1980er Jahren begannen die Menschen in Peine, neue Wege zu suchen. Die Stahlindustrie wurde moderner und zukunftsorientierter. 1994 wurde das Peiner Werk von der Salzgitter AG zu einem der modernsten Elektrostahlwerke Europas umgebaut. Wow, was für ein Comeback!

Und das Beste: Peine blieb ein wichtiger Ort für die Stahlproduktion. In den Jahren 2008 und 2009 wurde sogar ein zweiter Elektro-Ofen gebaut, um noch mehr modernen Stahl herzustellen. Heute arbeiten zwar nicht mehr so viele Menschen in den Stahlwerken wie früher, aber die Qualität und Bedeutung von Peiner Stahl sind immer noch weltweit bekannt. Heute arbeitet das Peiner Stahlwerk an der Zukunft, denn hier entsteht umweltfreundlicher Stahl – fast ganz ohne CO2! Ich finde das großartig! Unsere Stadt Peine zeigt, wie Technik und Umwelt zusammenarbeiten können. Was denkt ihr? Ziemlich spannend, oder?

Schließlich brachte mich die Zeitreise zurück ins Heute. Ich blickte über unsere schöne Stadt, die sich seit den Tagen von Graf Gunzelin so sehr verändert hatte und trotzdem ihre Geschichte bewahrt. Heute hat unsere Stadt so viele tolle Sachen, hier gibt es zum Beispiel die Rausch Schokoladenfabrik, in der köstliche Leckereien hergestellt werden. Und kennt ihr die Firma Pelikan? Mit ihren Stiften und Farben lernen Kinder auf der ganzen Welt schreiben und malen – das ist doch großartig!

Früher gab es hier auch die berühmte Härke Brauerei, die viele Jahre lang Bier gebraut hat und weit über Peine hinaus bekannt war.

Es ist so spannend zu sehen, wie sich Peine im Laufe der Zeit entwickelt hat – von einer mittelalterlichen Stadt mit Burg bis zu einem Ort, der so viele besondere Dinge zu bieten hat. Ich bin so stolz auf unsere Stadt!

Huhuu, liebe Kinder! Peine hat eine aufregende Geschichte – von mutigen Grafen und stolzen Händlern bis hin zu unerschrockenen Stahlwerkern und leckerer Schokolade. Und ihr seid ein Teil davon! Wenn ihr durch die Straßen unserer Stadt geht, denkt daran, dass ihr auf den Spuren von 800 Jahren Geschichte wandelt. 

Vielleicht trefft ihr ja sogar auf mich?!


Bleibt neugierig!
Euer Uhlinchen

P.S. Habt ihr Lust ein Bild zu malen? Klickt einfach auf das Ausmalbild, dann könnt ihr es euch herunterladen und ausmalen. Viel Spaß dabei!

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